lxplm.

Waiting for the great leap forwards.

#BessereVorsätze und so.

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globalwarming

Mein persönliches Blogjahr beginnt mit einer Blogparade, die sich um Nachhaltigkeit und Umweltschutz dreht. „Wie schaffen wir Veränderung? Brauchen wir bessere Vorsätze?“ möchten die Kollegen vom WWF wissen.

Meine Antworten in Kurzform:

1) In dem wir uns ein bisschen weniger scheiße verhalten.
2) Definitiv.

Das reicht natürlich nicht für einen Beitrag. Deswegen hier noch ein paar bescheidene Vorschläge, wie man die innere Umweltsau in den Griff bekommt und die Welt ein klitzekleines bisschen besser macht. Die Umsetzung ist relativ einfach – sonst würde sie einem tendenziell undisziplinierten Menschen wie mir nicht (weitgehend) gelingen. Los geht’s:

Keine Parteien wählen, die en gros für halbherzige, von wirtschaftlichen „Sachzwängen“ bestimmte Umweltpolitik stehen (also fast alle). Stattdessen hin und wieder für Umweltangelegenheiten auf die Straße gehen. Reflexion und Aufrichtigkeit fordern. Auch in Bezug auf das von allen so gefeierte Klimaabkommen von Paris. Denn: Emissions cuts and investment are promised, but legal responsibilities are thin on the ground. Tropenholzauge, sei wachsam!

Zurück vor die eigene Haustür: Häufiger öffentliche Verkehrsmittel nutzen, häufiger zu Fuß gehen (oder sich ein Fahrrad schnappen). Die Critical Mass unterstützen. Allen Leuten erzählen, wie geil großzügige Fahrradwege, obligatorische Flatrate-Nahverkehrstickets und autofreie Städte sind. Die in den letzten Dekaden für Köln zuständigen Stadtplaner verunglimpfen. Von Sendungen wie Vision Nahverkehr – Ideen gegen die Blechlawine schwärmen. Ein Automobil: Einfach mal mit anderen Leuten teilen. Und nur für größere Transporte bzw. längere Strecken nutzen. Wenn es sich schon nicht abschaffen lässt. Spaßiger Vorsatz: Menschen auslachen, die mit ihrem SUV eine Spazierfahrt durch die Innenstadt machen.

Stichwort Ernährung: Den Kühlschrank und die Vorratskammer mit vegetarischem (besser noch: veganem) Futter füllen. Das ist nämlich lecker und nahrhaft. Und hat nicht so eine beschissene Energiebilanz. Auf die armen Viecher will ich jetzt gar nicht näher eingehen. Ansonsten: Kein Knoblauch aus Zimbabwe, keine Erdbeeren im Winter, keine Convenience-Food-Produkte von Nestlé, keine 27fach verpackten Kekse. Generell weniger Lebensmittel kaufen – und dafür hochwertigere. Zum Beispiel Gemüse vom Wochenmarkt (Biobauer) und Fair-Trade-Schoki (hmm). Ruhig weiterhin Witze über Megamüslis und Esofrutarier machen.

Den Kleiderschrank nicht von oben bis unten vollstopfen. Mehr als – sagen wir – drei Jacken, drei Paar Schuhe, fünf Hosen, fünf Hemden und eine unwesentlich höhere Zahl an Boxershorts, Socken und T-Shirts braucht kein Mensch. Echt jetzt. Das Ganze sollte natürlich von halbwegs korrekten Herstellern kommen und möglichst frei von Leder sein. Wer Zeit und Lust hat, darf auch generische Mode-Blogger dissen (eine schreckliche und völlig konsumgeile Community, keine Links).

Die Wohnung einem Umweltcheck unterziehen. Strom beim Ökoanbieter kaufen (so teuer ist der nicht). Möbel selber bauen oder aus einem 2nd-Hand-Laden organisieren. Niemals auch nur daran denken, eine dieser dämlichen Kaffeekapselmaschinen anzuschaffen. Den Mitbewohnern eine LED-Anlage schmackhaft machen. Solltet ihr ein Eigenheim besitzen, gibt es natürlich noch viele weitere Möglichkeiten, nett zur Umwelt zu sein: eine bessere Wärmedämmung, eine modernere Heizungsanlage, Solarthermie, Photovoltaik etc. An dieser Stelle könnte ich übrigens mal Werbung für den absolut erhellenden Film Leben mit der Energiewende machen.

Thema Mediennutzung: Wer irgendwie grün sein möchte, sollte irgendwie digital sein. Totholztageszeitungen sind eine grauenhafte Ressourcenverschwendung. Büro und Verwaltungskram geht auch ohne Papier und Stifte. CDs und DVDs sind anno 2016 ohne jeden Zweifel Plastikmüll. Nicht vergessen: Hardware-Check zuhause und im Büro. Ohne ein paar Rechner und Gadgets geht es zwar nicht, aber man sollte das Zeug möglichst lange nutzen bzw. immer wieder reparieren (mein letzter Laptop schnurrte 7 1/2 Jahr wie ein Kätzchen). Und stellt euch vor: Es gibt nicht nur Geräte von Apple oder Samsung, sondern auch Nachhaltig-Sympathisches wie das Fairphone oder das ShiftPhone oder die Faire Maus.

Uff. Jetzt haltet ihr mich vielleicht für einen arroganten, selbstgerechten Arsch – aber so ein totaler Kuschelkurs in Sachen Umwelt hat ja noch nie was gebracht, gell?

Wer seinen ökologischen Fußabdruck testen möchte, kann das übrigens u.a. hier tun:
http://www.footprint-deutschland.de/inhalt/berechne-deinen-fussabdruck
http://www.fussabdruck.de/fussabdrucktest/#/start/index/
http://www.mein-fussabdruck.at/

Allen, die freundlicherweise bis hierhin gelesen haben, verrate ich nun noch zwei große persönliche Sünden:

1) Ich besitze eine umfangreiche Plattensammlung, lagere also ohne Not mehrere hundert Kilo Polyvinylchlorid in meiner Wohnung.

Immerhin: Der Grundstein der Kollektion wurde vor über 20 Jahren gelegt, als niemand Vinyl wollte, und sie besteht zu großen Teilen aus 2nd-Hand-Schreiben. Den Reiussue-Wahnsinn mache ich auch nicht mit.

2) Ich habe schon öfters Fernreisen gemacht. Das sind echte Klimakiller.

Zur Verteidigung: Ich bin noch nie für ein verlängstere Wochenende losgedüst oder aus aus Jux und Dollerei. Beim Transport hatte ich nicht wirklich eine Wahl. Um das zu konkretisieren: Wer sich ein Schnitzel braten will, kann auch die leckere Sojavariante in die Pfanne hauen. Aber die Alternative zu einem Flug nach NYC ist eben eine lange, sauteure Schiffsreise.

Keine Sorge, ich komme zum Schlusswort:

Man muss ja nicht gleich Julia Butterfly Hill und Paul Watson in Personalunion werden. Aber sich hin und wieder aufraffen bzw. zusammenreißen – das wäre doch was! Was meint ihr? Ich mache (weiterhin) mit!

Beitragsbild: Akuppa John Wigham/flickr (CC 2.0)

Ein Kommentar

  1. Lieber Alexander,
    super Beitrag 🙂 Danke, dass du dich an unserer Blogparade beteiligt hast! Wir werden das gleich mal twitter.

    LG, das WWF-Team.

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