lxplm.

Waiting for the great leap forwards.

Vergessener Geburtstag, vernachlässigte Themen, verwunschener Schlaf

| 1 Kommentar

sleeping_beauty

Liebes Weblog,

bereits am 1. April 2016 hast du deinen zweiten Geburtstag gefeiert. Im Stillen. Es ist mir nämlich nicht gelungen, an diesem Tag einen Post zu veröffentlichen. Deswegen zunächst: Pardon. Und: Alles Gute Nachträglich! Deine Reichweite ist zwar klein, aber ich mag dich, du hast ein paar treue Leser, und fully responsive bist du auch.

Mein Desinteresse an dir lässt tief blicken. Zumal es so viele relevante Themen gibt, über die ich schreiben könnte.

Zum Beispiel die neue Krise Europas, das sich – nicht zuletzt von deutscher Austeritätspolitik getrieben – ökonomisch nachhaltig ruiniert und moralisch sowieso auf einen Bankrott zusteuert. Nach einem kurzen Aufflackern der Humanität – erstaunlicherweise ebenfalls made in Germany – zuckt der alte Kontinent nun selbstgefällig mit den Schultern, riegelt seine Grenzen noch drastischer ab, betreibt Ekeldiplomatie mit Despoten und überlässt Menschen in größter Not ihrem Schicksal. Das Verrückte dabei: Man hat gleichzeitig ein massives Demografieproblem und im obersten Dezil Geld wie Heu. Außerdem – und das ist noch wahnsinniger: man beherbergt eine wachsende Zahl verwirrter oder eiskalt berechender Hassmenschen, die das gesamte Trauerspiel als sozialistisch-grün-versifften Linksruck werten.

Und dann gibt es da die rasante Entwicklung in den Bereichen KI und Automatisierung. Fortschrittliche Informatiker, Ingenieure und Wirtschaftsethiker fordern deswegen immer häufiger eine Entkopplung von Arbeit und Lohn bzw. eine Diskussion über die verschiedenen Spielarten der Grundsicherung  – wovon sich der ökonomische Mainstream allerdings kaum beeindrucken lässt. Der schwört (im Kern) weiter auf das „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“-Prinzip. Notfalls müssen halt Flaschen eingebuddelt werden, und das ist noch die nette Variante. Derweil prostituieren und prekarisieren sich Kreativ-Freelancer in Scharen (yours truly ist nicht unschuldig), und die Share-Economy hat längst zum großen Ausverkauf geblasen. Does not compute.

Außerdem sind wieder spannende Platten und Bücher und Filme erschienen, immer mehr davon finanziert und vertrieben durch die global dann doch nicht so verkorkste Crowd.

Aber, aber, aber: Der aktuelle Mix aus familiären Pflichten und Wohnprojekt und Ehrenamt und neuen Jobs und einer Prise Rückschlagsport lässt mir fast gar keine Zeit mehr zum Schreiben. Meine Partnerin beschwert sich außerdem, dass ich „viel zuviel Zeit im Internet“ verbringe. Da könnte irgendwie was dran sein.

Deswegen wird dieser Post für eine ganze Weile der letzte sein. Das digitale Häuschen lxplm.net existiert natürlich weiter, und bei Twitter & Co. werde ich mich auch noch rumtreiben. Aber Du, liebes Blog, musst nun in eine Art Dornröschenschlaf verfallen.

Ich verspreche Dir, Dich beizeiten wieder sanft zu wecken.

Herzlich,
Dein Alex

Ein Kommentar

  1. Hi Alex.
    Ich werde es auf alle Fälle gespannt verfolgen.
    Viel Erfolg mit deiner Familie, Arbeit Umzug etc.
    und bis nach deinem Dornröschenschlaf.
    Gruß Eric.

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