lxplm.

Waiting for the great leap forwards.

27. Dezember 2018
von Alexander Plaum
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(Meine) Musik 2018: Diverse Statistiken, eine Playlist und zwei Album-Tipps

Große Teile der Woche vor Weihnachten im Krankenhaus bzw. im Krankenbett zu verbringen ist nicht schön, aber einen Vorteil hat die Sache dann doch: Man kann ohne Ende (digitale) Platten hören, ganz in Ruhe sein persönliches Musikjahr auswerten und dann noch eine freshe Playlist basteln.

Fangen wir mal mit den Statistiken an:

Spotify-Streaming-Pensum 2018 in Stunden: Knapp 125 (99% davon beim Pendeln zur Arbeit). Dazu kamen dann noch mal: Ca. 125 Stunden Vinyl-Genuss zuhause (hach), ca. 25 Stunden Musik-Videos auf YouTube (da höre und suche ich sehr gezielt) und ca. 25 Stunden lokale iTunes-Action (99% davon auf Dienstreisen in Zügen mit miserablem WLAN).

Gesamtkonsum also ca. 300 Stunden. Nicht übermäßig viel, aber schon ok. Wir sprechen hier ja nur von *bewusstem* Musikhören. Hintergrundgedudel auf Partys und im Radio zähle ich nicht mit.

Mein Musikkonsum 2018 in Stunden und nach Quellen

Mein Musikkonsum 2018 in Stunden und nach Quellen

Laut Spotify wird mein Geschmack immer eklektizistischer: Lieblingsgenres bleiben zwar Rock, Punk, Indie/Alternative und Jazz, aber insgesamt decken meine Top-Künstler*innen nun 1/3 aller Genres da draußen ab (weitere Favoriten-Kategorien: Soul, Folk, World, Elektronisches, Klassik).

Und mein Herz schlägt tendenziell für Musik abseits der Billboard-Charts: 2018 habe ich (so die Datenauswertung) 145% häufiger als durchschnittliche Hörer*innen unbekannte Künstler gestreamt.

Dabei scheine ich oft flotten Kram zu bevorzugen. Zitat von der Spotify.me-Seite: „DU BIST EIN ECHTES ENERGIEBÜNDEL! In deinen aktuellen Streams ist kein einziger chilliger Song dabei. Wie lebt sich’s so mit einem Puls von 1.000 Volt?“ *lol*

Zur Vollständigkeit noch der erste Track, den ich 2018 gehört habe: „The In Crowd“ von Ramsey Lewis. Und der älteste: „Bye Bye Blues“ von Les Paul (aus dem Jahr 1952).

So. Und jetzt kommt die Playlist, die ziemlich straight ausfällt: 18 Tracks auf Englisch (von wegen Jahreszahl und Pop-Sprache). Nur neue, von aktiven Künstlern seit Januar veröffentlichte Sachen. Nur „Songs“ – also weder Sample-und-Beats-Collagen noch Post-Rock-Symphonien. Nur Musik, die man notfalls auch Mama vorspielen kann – also keine Powerviolence und keine Free-Jazz-Orgien. Und natürlich nur Kram, den ich richtig gut fand.

Without further ado:

Soeben stelle ich fest, dass nur bei jedem dritten Song eine Frau am Mikro ist – was hoffentlich mehr über die Musikszene als über mich aussagt. Ansonsten noch der Hinweis, dass ihr bei allen o.g. Künstler*innen natürlich auch mal die zugehörigen Alben anspielen solltet.

Finally: Falls ihr, unabhängig von eurer musikalischen Prägung, auf der Suche nach 2018er Konsens-Longplayern (aus der Jazz-Ecke) seid:

Und jetzt nutze ich die Gunst der Stunde und checke mal, was in den nächsten Wochen und Monaten so an heißen Scheiben veröffentlicht wird.

Auf ein gutes Musikjahr 2019!

15. Dezember 2018
von Alexander Plaum
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Travels with My Cam 2017: Unterwegs und Draußen

Richtig gelesen: hier geht’s um Bilder aus dem letzten Jahr – auch wenn 2018 schon fast rum ist. Ich bin eben momentan etwas langsamer bzw. mit anderen Dingen beschäftigt. 🙂 Jetzt habe ich’s aber doch noch mal geschafft, mein Archiv zu durchforsten und einen kleinen Foto-Post zu bauen. Auf fortgeschrittene Kuratierung hatte ich irgendwie keine Lust, weswegen die thematische Klammer schlicht lautet: Unterwegs und draußen, aufgenommen zwischen Januar und Dezember 2017. Die kleine Kollektion, die herausgekommen ist, gefällt mir soweit ganz gut. Eingesetzte Hardware: Nexus 5 Cam, Galaxy S7 Cam und DSC-RX100 (mitunter viel Gefummel an manuellen Settings, wenig bis keine Nachbearbeitung). Ja, die „große“ Nikon hatte lange Zeit eine Macke (und ist erst seit ein paar Wochen wieder einsatzbereit). Davon abgesehen ist mir das ständige Rumschleppen von drei Objektiven etwas anstrengend geworden. Aber das ist ein anderes Thema…

Less talk, more pics (1x klicken für höhere Auflösung):

San Juan, Telde

San Juan, Telde, GC

02_lp_hafen

Hafen von Las Palmas, GC

Strandpromenade von Las Palmas, GC

Strandpromenade von Las Palmas, GC

High above the streets im Wilden Wedding

High above the streets im Wilden Wedding

Weißer Wolf (in einem Waldgehege bei Gerolstein)

Weißer Wolf (in einem Waldgehege bei Gerolstein)

Abrisshaus in Bonn-Oberkassel

Abrisshaus in Bonn-Oberkassel

Blick auf Confluence, Lyon

Blick auf Confluence, Lyon

Lyon, Place Bellecour

Lyon, Place Bellecour

Blick auf Lyon

Blick auf Lyon

Lyon, Euronews HQ

Lyon, Euronews HQ

München, Maxvorstadt

München, Maxvorstadt

Kirschblüten und asiatische Touristen (in der Bonner Altstadt)

Kirschblüten und asiatische Touristen (in der Bonner Altstadt)

Koblenz, Deutsches Eck

Koblenz, Deutsches Eck

Sorpesee

Sorpesee

Blick auf Köln (vom WDR-Funkhaus am Wallrafplatz)

Blick auf Köln (vom WDR-Funkhaus am Wallrafplatz)

Hamburg, Park Fiction & Elbphilharmonie & Hafen

Blick auf den Hamburger Hafen und die Elbphilharmonie (vom Park Fiction)

London, East End (I)

London, East End (I)

London, East End (II)

London, East End (II)

Verlassenes Kino, Levanto, Ligurien

Verlassenes Kino, Levanto, Ligurien

"Planet Express" Raumschiff, Deiva Marina, Ligurien

„Planet Express“ Raumschiff, Deiva Marina, Ligurien

Genua, Altstadt

Genua, Altstadt

Genua, Brignole

Genua, Brignole

Genua, ziemlich viele Roller

Genua, ziemlich viele Roller

Ein Bahnhof irgendwo in Ligurien

Ein Bahnhof irgendwo in Ligurien

Strand, Deiva Marina, Ligurien

Strand, Deiva Marina, Ligurien

White Lies, live in Sestri Levante, Ligurien

White Lies, live in Sestri Levante, Ligurien

Casa del Popolo, Calci, Toskana

Casa del Popolo, Calci, Toskana

Copper City Pioneers Ranch, Stolberg, NRW

Copper City Pioneers Ranch, Stolberg, NRW

Abteikirche Maria Laach (und Sonnenblumen)

Abteikirche Maria Laach (und Sonnenblumen)

Auf dem Dach vom Hans-Arp-Museum, Rolandseck, Rheinland-Pfalz

Auf dem Dach vom Hans-Arp-Museum, Rolandseck, Rheinland-Pfalz

Nobbis Plattenladen, Bonn-Beuel

Nobbis Plattenladen, Bonn-Beuel

Moulin Rouge, Paris

Moulin Rouge, Paris

Drohne in Düsseldorf

Drohne in Düsseldorf

Das Meer bei Vlissingen

Das Meer bei Vlissingen

Altes Bundeskanzleramt, Bonn

Altes Bundeskanzleramt, Bonn

29. März 2018
von Alexander Plaum
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The game, not the tools. Oder: Kling, Hawking, yours truly & die Automatisierung

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Ökonomische und soziale Folgen der Automatisierung und Digitalisierung sowie der richtige und der falsche Umgang damit – das ist ein verdammt wichtiges Thema. Und leider eins, über das noch immer viel zu selten gesprochen wird. In den letzten Wochen hat es mich aber gleich drei Mal hintereinander angesprungen, in unterschiedlichen Zusammenhängen.

Ende Februar habe ich (mit leichter Verspätung) Qualityland gelesen, das neuste Werk von Beuteltier-Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling. Es handelt sich um eine grundsolide und witzige Technik-Dystopie, der man einige gestelzte Passagen mit Oberlehrer-Charme gerne verzeiht; ich vergebe 7 von 10 Punkten und empfehle die Lektüre. Der vielleicht interessanteste Erzählstrang verfolgt den Werdegang von John of Us, seines Zeichens KI im Kunstkörper und Kandidat der Fortschrittspartei. Die FP ist quasi die SPD von Qualityland (= BRD 20??), die dort in ewiger „größter Koalition“ mit der Qualitätsallianz (= Union 20??) regiert, endlich auch noch mal was reißen will und – eher aus Versehen und Personalnot – den äußerst fähigen (und sympathischen) JoU ins Rennen schickt. Dessen Hauptgegner sind neben dem rechtpopulistischen bis rechtsradikalen QA-Kandidaten Conrad Koch und seiner Entourage die „Aktivisten“ der VWfdHdM. Das steht für „Vorderste Wiederstandsfront (sic!) gegen die Herrschaft der Maschinen“, eine Art AfD-Verschnitt, der die völkische Ausrichtung jedoch gegen eine ludditische getauscht hat. Größte Herausforderung für John und seine Wahlkampfmanagerin Aisha Ärztin (geborene Flüchtling): Dem aus Gründen nicht ganz so fortschrittlichen Neoprekariat vermitteln, welche Forderungen tatsächlich in seinem Interesse und im Interesse von Qualityland liegen würden.

Zurück in die Wirklichkeit und zu einem HLT-Projekt namens news.bridge, mit dem ich mich gerade beruflich beschäftige. HLT steht für Human Language Technology, und es geht konkret um die möglichst schnelle und unkomplizierte Überführung (audiovisueller) journalistischer Inhalte aus allen möglichen Quell- in möglichst viele Zielsprachen. Mit Hilfe von Machine Learning und künstlichen neuronalen Netzwerken bzw. Google Translate, IBM Watson, DeepL & Co., zusammengeführt in einer versatilen Internet-Platform. Cooles Zeug – nicht zuletzt, weil sich das Konsortium ganz hemdsärmelig am vorhandenen Hi-Tech-Buffet bedient und multilinguale Nachrichteninhalte möglichst vielen Menschen möglichst unkompliziert erschließend will. Bei einem Meeting erfuhr ich kürzlich jedoch, dass sich im Hintergrund Protest regt. Nicht (bzw. noch nicht) gegen das Projekt selbst, aber gegen die Dienste dahinter. „Google Translate – nein danke“ oder so ähnlich. Übersetzer aus dem 20. Jahrhundert sind ganz schön besorgt.

Mitte März nun hat uns der große Physiker und Kosmoserklärer Stephen Hawking verlassen. Ohne sehr weit entwickelte Technik hätte der in den letzten Jahrzehnten seines Lebens übrigens gar nicht (oder nur sehr eingeschränkt) kommunizieren und arbeiten können. Kurze Zeit nach der Todesmeldung bin ich im Netz noch einmal auf Hawkings letzten Post gestoßen, einen vor gut zwei Jahren publizierten Reddit-Beitrag. Der geniale Wissenschaftler schreibt, als Replik auf einen User, der sich nach den Konsequenzen technologisch bedingert Arbeitslosigkeit erkundigt:

If machines produce everything we need, the outcome will depend on how things are distributed. Everyone can enjoy a life of luxurious leisure if the machine-produced wealth is shared, or most people can end up miserably poor if the machine-owners successfully lobby against wealth redistribution. So far, the trend seems to be toward the second option, with technology driving ever-increasing inequality.

Mit anderen Worten: Nicht die Maschinen sind das Problem, sondern der Kapitalismus, zumindest in seiner jetzigen Form.

John of Us sagt in Klings Roman:

Ich weiß, viele von Ihnen haben Angst vor uns. Und unter den gegeben ökonomischen Strukturen nicht mal grundlos. Aber eben darauf will ich hinaus! Die Automatisierung von Arbeit müsste keine Tragödie sein. Ganz im Gegenteil. In einem anderen Wirtschaftssystem wäre sie ein Segen.

Diese Message stößt beim Regierungspersonal großer Industrienationen freilich (weitgehend) auf taube Ohren. Im real existierenden GroKo-Land wurde zum Beispiel gerade erst wieder ein Digitaloberhaupt gekürt, das a) mäßig informiert ist, b) für ein neoliberales bis ultrakonservatives Betriebssystem plädiert, c) keine Probleme damit hat, wenn sich verarmte Autochthone und Migranten um Kuchenkrümel kloppen müssen und d) in erster Linie durch Flugtaxigefasel auffällt. Bemühungen, die (ausreichend vorhandenen) Ressourcen nachhaltig umzushiften und in großem Stil in Bildung und Soziales zu investieren – Fehlanzeige.

Gleichzeitig mangelt es der Zivilgesellschaft und vielen politischen Aktivisten an Fantasie und Verve und Schlagkraft. Automatisierung vorantreiben und gleichzeitig für die wirtschaftliche Absicherung und Teilhabe der Kollegen und Nachbarn eintreten. Coole, sinnvolle, interessante Arbeitsplätze schaffen. Public Service Media radikal reformieren. Zu neuen kreativen Ufern aufbrechen, die nur der Mensch erreichen kann. Die Tech-Giganten stärker regulieren und schlussendlich vergesellschaften, ohne sie zu schwerfälligen Bürokratiemonstern zu machen. Das wäre doch mal was!

Ein Hoffnungsschimmer: Klings subversives Unterhaltungsbuch hat den Sprung in die Bestseller-Listen geschafft, Hawkings Zitat hat sich viral verbreitet, und bei mir im Büro ist es durchaus möglich, konstruktive Diskussionen rund um die gerade angerissenen Themen zu führen. Und wer weiß: vielleicht stellt die SPD ja 2021 aus Versehen und Personalnot einen Roboter als Kanzlerkandidaten auf, der uns alle rettet.

(Photo by Alex Knight/Unsplash)

17. Januar 2018
von Alexander Plaum
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Kleines Update der lxplm-Website, Social-Media-Reduktion und Pläne für 2018

Hallo und frohes Neues!

Zum Jahreswechsel habe ich in meinem digitalen Zuhause ein paar Änderungen vorgenommen, über die ich euch flott informieren möchte.

Zunächst mal habe ich an dieser Seite geschraubt:

  • WP-Installation, -Theme und -Plugins sind nun wieder ganz frisch und safe.
  • Das Portfolio mit externem Geschreibsel – Rubrik „Anderswo“ – ist ebenfalls aktualisiert (und ein wenig entrümpelt).
  • Außerdem verfügt lxplm.net nun über noch mehr coole Header-Fotos. Einfach ein paar Mal auf den Refresh-Knopf drücken. Das schönt auch die Statistik. 🙂

Nach der Website-Bastelübung habe ich eine Social-Media-Grübelstunde eingelegt und festgestellt, dass mich die Nutzung einiger Plattformen (bzw. das Aufrechterhalten von Accounts) in letzter Zeit eher genervt als bereichert hat. Daraus habe ich dann schnell Konsequenzen gezogen:

  • Mein Xing-Account ist Geschichte. Berufliches Networking regele ich fortan nur noch über LinkedIn.
  • Mein Ello-Account ist ebenfalls (ersatzlos) gelöscht.
  • Mein (schon länger im Privatmodus betriebener) Facebook-Account kommt auf die Reservebank: Ich werde noch weniger posten/kommentieren/teilen/liken, einige Veranstaltungsfeatures und den Messenger-Dienst allerdings weiterhin nutzen und persönliche Tags nicht ignorieren.
  • Twitter ist und bleibt ein Hauptkanal (für alle möglichen Themen) – aber auch hier möchte ich die Frequenz meiner Posts runterfahren.

Ingesamt geht’s mir darum, reduzierter und entspannter zu kommunizieren. Ich kann eh nicht alle relevanten Themen verfolgen. Und meine Kommentare dürften am Ende des Tages auch nicht soo viele Leute da draußen interessieren. Meine Freund*innen, Kolleg*innen und Social-Media-Homies dürften hingegen längst wissen, was ich cool und was ich scheiße finde.

Was für 2018 nun noch ansteht: Nix Besonderes. Aber vielleicht finde ich ja zwischendurch die Zeit, ein paar nette, halbwegs gehaltvolle Blog-Posts rauszuhauen. Ich habe hier noch tonnenweise Fotos, Playlists, Rezensionsschnipsel, eilig notierte Anekdoten und unvollständige Rants rumfliegen. On va voir.

22. November 2017
von Alexander Plaum
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Der Humor meiner Tochter

a_und_a_2017Dieser Blog-Post ist recht privat, weswegen ich eine Weile gezögert habe, ihn zu veröffentlichen. Da ich meine Tochter aber nicht namentlich erwähne und die gleich folgenden Anekdoten auch nicht mit niedlichen Portraits und privaten Details dekoriert sind, geht das mit der Publikation wohl in Ordnung.

Ich glaube, dass der Beitrag einigen Leuten da draußen gut tun wird. Und zwar vor allem solchen Leuten, denen im Laufe ihres Lebens eine besonders schöne Art von Humor verlorengegangen ist: Der Humor von kleinen Kindern.

Ich habe wohl selbst eine Weile zu dieser Gruppe gehört – womit ich jetzt nicht die Gruppe der kleinen Kinder meine, deren Teil ich natürlich auch mal war, sondern die Gruppe jener Menschen, die sich eben aus dem Humor der Kindenmenschengruppe nicht so viel oder – seien wir ehrlich – de facto gar nichts macht.

Kitschig und süßlich und sentimental ist es doch, über die Scherze von Kindern zu lachen, und eine gute Pointe haben die ja auch in den seltensten Fällen. Bitterböse, meme-gespeiste Politsatire mit exakt kalkulierter Distanz zählt nicht zum Repertoire der kleinen Menschen, die ja noch lernen müssen, dass es eigentlich nicht viel zu lachen gibt. Und dass sich legitimer Humor daher bitte immer auch am System abarbeiten muss. Vor allem in Deutschland!

Alles Unsinn. Kinder sind lustig. Man kann und sollte mit ihnen lachen. Und wenn man selber welche hat, stellt sich das hoffentlich bald ganz automatisch ein. Ohne Anleitung. Ohne Humorkritik. Ganz unschuldig und deswegen ganz toll.

Die drei Scherze von A., aufgezeichnet im vergangenen Sommer, kurz vor und kurz nach ihrem zweiten Geburtstag:

1

Wir stehen im Park. Es grünt und blüht.
„Hallo Papa!“
„Hallo A.!“
A. kommt auf mich zu, kitzelt mich an beiden Händen, läuft dann lachend weg und ruft:
„Ameisen waren das!“

***

2

Wir sind in Italien im Urlaub und machen einen Ausflug. Es ist sehr heiß. Ich muss A. häufig tragen oder im Wagen schieben. Ich schwitze wie bescheuert und gönne mir deshalb am Strandbüdchen ein großes Bier. Obwohl wir erst frühen Nachmittag haben.
„Papa?“
„Ja?“
A. schaut mich missbilligend an:
Bier ist das, Papa! Kein Kinderbier!

***

3

Wir sind zuhause. Der Tag war lang und intensiv. Ich sehe, dass A. bereits vor sich hingähnt und sage: 
„Ich glaube, du gehst jetzt ins Bett.“
Blitzartig spring A. von meinem Schoß, greift sich ein Buch und einen Holzlöffel und ruft:
„Glaube ich nicht!“

Entwicklungspsychologen dürfen übrigens gerne erklären, ob es sich um bewusste Scherze oder zufällig gut remixte Repliken handelt. Mir ist das eigentlich egal. Denn A. und ich lachen ganz viel zusammen. In zehn Jahren werde ich sie fragen, ob sie sich an ihre ersten, durchaus soliden Gehversuche in Sachen Humor erinnert. Und ob sie inzwischen vielleicht Fan von Michael Herbig ist.

Dann wird sie nämlich enterbt, da verstehe ich keinen Spaß.