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Waiting for the great leap forwards.

2020: Ein persönlicher Jahresrückblick von A bis Z

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Die vergangenen 12 Monate waren ausgesprochen heftig, nicht nur wegen der Pandemie und ihrer Folgen. Aber es gab auch positive oder zumindest interessante Entwicklungen, die ich hier einfach mal festhalten möchte. Nicht zuletzt, um diesem alten Blog neues Leben einzuhauchen. Also schnappt euch einen Drink – und lest meinen persönlich gefärbten, stark eingedampften und alphabetisch sortierten Rückblick auf 2020.

A wie der erste Buchstabe des Vornamens meiner Tochter.

Den habe ich bislang noch nirgends ins Netz geschrieben – und das soll auch erst mal so  bleiben. Dennoch möchte ich hier zuallererst von der Lütten erzählen, die diesen Sommer fünf geworden und ein ganz fantastisches Mädchen ist. Liebevoll und lustig, frech und schlau, empathisch und rücksichtsvoll. Selten anstrengend, dann aber so richtig (hihi). Mit A. kann ich ganz viele wunderbare Dinge tun: Quatschen, kramen, lesen, kuscheln, malen, basteln, Türmchen bauen, vegetarische Köstlichkeiten kochen, Brettspiele zocken und Second-Hand-Klamotten kaufen. Für längere Wanderungen und Fahrradtouren ist sie inzwischen auch zu haben – es ist eine wahre Freude. Ganz besonders mag ich unsere (inzwischen leider stark eingeschränkten) Treffen mit Freund*innen und Verwandten in Aachen, Köln und Bonn. Außerdem natürlich die Ausflüge auf Flohmärkte, bei denen im großen Stil Bücher, Hörspiele und Legosteine akquiriert werden. Liebe A., wenn du das hier später liest: Jede Minute mit dir ist ein großes Geschenk. Du bist mein mit Abstand bestes Projekt aller Zeiten.

B wie Berlin.

Es ist keine allzu große Sache, und ich klage auf hohem Niveau, aber: Ich vermisse die Stadt an der Spree, die seit fast 20 Jahren meine zweite Heimat ist. Ich vermisse meine Freund*innen dort. Und natürlich das Arbeiten und den direkten Austausch mit Kolleg*innen in der Voltastaße. Die Pandemie (s. nächster Buchstabe) hat die Reisen in die Hauptstadt auf NULL reduziert. Ich hoffe, dass ich 2021 (oder 2022?) da weitermachen kann, wo ich Ende 2019 aufgehört habe.

C wie Corona.

Die Virus-Krise ist eine krasse Angelegenheit, über die ich hier kaum etwas Neues und Kluges schreiben kann. Fürs persönliche Log muss ich allerdings festhalten: Die Zeiten ohne Kita und Familienbesuche waren bzw. sind hart. Der Alltag im Schlafzimmerbüro kann sehr anstrengend sein. Jedoch: Wir stehen vergleichsweise privilegiert da. Meine Frau und ich (s. Buchstabe H.) wohnen mit einem wunderbaren Mädchen zusammen (s. Buchstabe A), haben ein gutes Leben, einen interessanten, relativ sicheren Job, keine Geldsorgen und ausreichend Möglichkeiten, schöne Dinge zu tun. Das ist erstaunlich und nicht selbstverständlich. Gleichzeitig fällt mir des Öfteren die Decke auf den Kopf. Von den „Weight of the world“-Sorgen mal ganz abgesehen.

D wie DW Innovation.

Wer hätte gedacht, dass der ruhelose Plaumski mal in einem Job richtig ankommt? Wenn die Inhalte konstant spannend, die Bezahlung fair und das Team großartig ist, kann das durchaus passieren (großer Smiley). Anfang Dezember waren dann tatsächlich schon 4 Jahre bei den ReCos rum – und es scheint, als hätte ich von Projektmanagement und Kommunikation in Sachen Technology for Journalism noch lange nicht genug. Über die neueste Innovation Action (heißt wirklich so), an der ich beteiligt bin, könnt ihr unter Buchstabe X mehr lesen. Schwerpunktthemen waren ansonsten Media & Information Literacy bzw. Verifikation (mehr dazu hier und hier sowie unter Buchstabe E). Und falls ihr einen meiner neueren Blog-Posts aus dem DW-Innovation-Universum lesen wollt, empfehle ich: Fighting the infodemic, one game at a time.

E wie Explosion in Beirut.

Während die sozialen Medien voller Spekulationen und Bullshit waren, konnte das investigative Recherchenetzwerk Bellingcat wenige Stunden nach der Katastrophe eine beeindruckende Erst-Analyse publizieren, die ich hier einfach noch mal verlinke. Dieses OSINT-Zeug ist schon faszinierend. Und ich freue mich, darüber 2020 eine ganze Menge mehr gelernt zu haben.

F wie Fahrrad.

Seit Sommer 2020 bin ich stolzer Besitzer eines neuen, schicken und sehr komfortablen Trekking-Bikes. Das war überfällig. Wichtigste Erkenntnis für mich nach Inbetriebnahme des neuen Vehikels: Wenn der Rahmen ausreichend groß, der Sattel optimal eingestellt und die Gangschaltung hochwertig ist, kann man 25km einfach mal so wegballern, quasi in einer verlängerten Mittagspause. Und anschließend ist man ziemlich gut drauf! Da fällt mir ein: 2020 war auch das Jahr, in dem ich den Bonner Radentscheid sowie die hiesige Critical Mass ein wenig unterstützen konnte – was mir ebenfalls ein gutes Gefühl gibt. Und wo wir schon bei Umwelt und Nachhaltig und beim Buchstaben F sind: Fridays for Future ist natürlich auch eine Bewegung, die ich dieses Jahr groß auf dem Radar hatte, und deren Forderungen jeder halbwegs zivilisierte Mensch gefälligst mittragen sollte. Über die Klimakatastrophe muss ich hier jetzt nicht groß referieren, oder?

G wie Gesundheit.

Bekanntlich das Wichtigste überhaupt, vor allem in Zeiten einer globalen Krise. Während um mich herum einige liebe Menschen hart gebeutelt waren und z.T. in Lebensgefahr schwebten, ging’s mir persönlich im Krisenjahr ziemlich gut: Nervige Allergien und in der Vergangenheit heftige Atemwegserkrankungen kaum existent (ausgerechnet!). Neurodermitis auf niedrigsten Level. Und auch der eher gebeutelte Rücken hat (trotz des eingeschränkten Sportprogramms) alles brav mitgemacht. Ich bin sehr dankbar!

H wie Hochzeit.

Für alle, die’s noch nicht wissen: Ende August haben Frau K. und ich offiziell „ja“ gesagt. Im ganz kleinen Kreis (ohne Mama, Onkel, Schwippschwägerin & Co., die zum Teil noch heute leicht verstimmt sind), aber mit ganz viel Entschlossenheit und leckerem Schaumwein. Heiraten sucks – ich weiß – aber nach mehr als einer Dekade Intensivbeziehung (viele Höhen, wenige Tiefen, fünf Wohnungen in fünf Städten und zwei Ländern) war das irgendwie richtig. Außerdem ist nun endlich das Problem mit den Krankenhausbesuchen und der Rente geklärt. <- Frau K. findet solche Kommentare unromantisch

I wie Impfstoff.

Was die internationale Wissenschaftscommunity dieses Jahr gewuppt hat, verdient großen Respekt. Was Big Pharma und Politik aus den Corona-Vakzinen machen, ist ein ganz anderes Thema. Auch ich bin der Ansicht, dass das globale Menschenrecht auf Gesundheit über dem Schutz geistiger Eigentumsrechte stehen sollte (s. u.a. dieses Statement vom ECCHR). Ansonsten wundere ich mich über das Planungsdesaster von EU und Bundesregierung bei der Impfstoffbeschaffung. Wer sich als Mensch aus Köln (bzw. einer Großstadt mit ähnlicher Gesundheitslogistik) fragt, wann er/sie denn nun geimpft wird, erhält auf dieser interaktiven KSta-Seite eine möglicherweise ernüchternde Antwort.

J wie Juli.

Selten habe ich einen Urlaub so genossen wie unseren Trip an die Ostsee im Sommer. Bevor jemand schreit: Wir haben uns in einem Kaff zwischen Lübeck und Wismar einquartiert, andere Menschen weitgehend gemieden, stets Masken getragen und ganz viel Meeresluft ein- und ausgeatmet. Der Urlaub war nicht zuletzt deswegen so schön, weil alle Auszeiten davor und danach ausfallen mussten. Und weil in einem verrückten Jahr für ein paar Wochen alles ziemlich entspannt und idyllisch erschien – wobei mich kleine Zwischenfälle (wie die Begegnung mit unfassbar dämlichen Touris aus Sachsen in einem Hotel in Kühlungsborn) immer wieder hart auf den Boden gesellschaftlicher Realitäten zurückgeholt haben. Ich könnte auch noch was über West-Preise und Ost-Service schreiben, aber das lass ich jetzt einfach mal.

K wie Kommunalpolitik.

Manchmal können auch auf lokaler Ebene entscheidende Weichen gestellt werden, weswegen ich mich freue, dass in meiner Heimatstadt (Aachen), meiner neuen Wahlheimat (Bonn) und der (mir ebenfalls nicht unbekannten) Bergischen Mini-Metropole Wuppertal nun grüne Chef*innen das demokratische Zepter schwingen. Ich bin kein großer Fan der Ökoliberalen, aber die Sozen und Unionsleute haben über Dekaden ja nun überhaupt nicht geliefert (und linke OBs in westdeutschen Großstädten scheinen leider weiterhin nicht mehrheitsfähig zu sein). Deswegen ein verhaltenes „yay“. Hallo Sibylle Keupen, Katja Dörner, Uwe Schneidewind: Verbockt die Sache bitte nicht. Macht eure Stadt sozialer, gerechter, inklusiver, nachhaltiger – kümmert euch um die Zukunft.

L wie Lektüremarathon.

Mit ein bisschen Zufriedenheit stelle ich fest, dass ich dieses Jahr (neben sehr vielen Artikeln im Netz) immerhin 18 Bücher bzw. mehr als 5000 Buchseiten gelesen habe (9x Belletristik, 9x Sachbuch) – soviel wie schon lange nicht mehr. Das ist für Nerd-Literaten natürlich kein außerordentlicher Rekord, aber für einen Erwerbstätigen mit verstreuter Familie und Nachwuchs und zig Verpflichtungen und Herausforderungen im Alltag definitiv okay. Ich fühle mich jetzt über diverse Themen (z.B. Feminismus, Migration, Klimawandel, Digitalisierung, KI) besser und tiefer informiert – und habe nebenbei ein paar tolle Geschichten erzählt bekommen. Außerdem stelle ich fest: Bücher bingen ist besser als stundenlang Serien bei Netflix glotzen. Totholzmedien können erstaunlich immersiv sein. Und: Je mehr man liest, desto besser und schneller kann man Informationen aufnehmen. Persönliche Bestleistung: Ein von A bis Z verarbeitetes Buch in ca. 3,5 Stunden. Abschließend noch der Hinweis, dass Gespräche mit schlauen, geschmackssicheren Buchhändler*innen (eine aussterbende Art?) für ganz besondere Glücksmomente sorgen können.

M wie Mein Nachbar Totoro.

Die kursive Schrift verrät es bereits: Es handelt sich nicht um einen Hausmitbewohner. Sondern um den (von mir neu entdeckten) Anime-Klassiker. Hayao Myazaki. Studio Gibli. Ein Film aus einer anderen Ära, der damals (1988) bereits eine gut 30 Jahre alte Geschichte erzählte – die mich noch heute ein bisschen glücklich macht. Das kleine Mädchen und die Waldgeister. Irgendwie schön, beruhigend, zeitlos.

N wie Naherholung.

Wegen der Pandemie war auch ich gezwungen, mehr Ausflüge direkt vor der Haustür (also in der Region Köln-Bonn) zu unternehmen. Zum Glück gab’s und gibt’s da sehr gute Optionen. Zum Beispiel die Mondorfer Fähre, das Oberkasseler Ufer und die Waldau in Bonn. Den Heider Bergsee in Brühl. Die Schlösser in Erftstadt. Die Stadt Blankenberg und die Sieg in Hennef. Den Drachenfels, den Stenzelberg und das Kloster Heisterbach in Königswinter. Die Insel Grafenwerth in Bad Honnef. Oder das immer wieder faszinierende Ahrtal. Warum in die Ferne schweifen…

O wie O’Reilly Verlag.

Noch so ein Laden, der mir (seit 2011) wichtig ist – und das Krisenjahr (als Teil der Heise Gruppe) zum Glück recht gut überstanden hat. Das ist nicht zuletzt deswegen erfreulich, weil ich dann weiterhin Texte und Marketing-Ideen gegen Euros tauschen kann. 🙂 Kudos an dieser Stelle an Kollegin Corina Pahrmann (Chefkommunikatorin O’Reilly DE), mit der sich mich sowohl privat als auch beruflich immer wieder wunderbar austauschen konnte. Falls ihr halbwegs aktuelle O’Reilly-Posts von mir lesen wollt, würde ich den hier und den hier empfehlen (es geht um Dataviz und um weniger schlechte Telearbeit). Bücher bestellen dürft ihr natürlich auch.

P wie Polizeiproblem.

Dass Deutschland (wie sehr viele Länder) ein erhebliches Polizeiproblem hat, fiel mir nicht etwa 2020, sondern schon in den 90er Jahren auf. Dort konnte ich zum ersten Mal beobachten, wie EHU-Cops ein harmloses Punk-Mädchen von einem Zaun runterprügelten – sie wollte einfach nur abhauen – während nebenan Nazis mit ausgestrecktem Arm marschierten. In den 00er Jahren bekam ich u.a. mit, wie ein Polizist seine Dienstwaffe zog, weil (meiner Einschätzung nach eher harmlose) Aktivist*innen ein bestimmtes Privatgelände besetzen wollten. Davor und danach wurde ich noch Zeuge einer besonders entwürdigenden Abschiebe-Aktion (an Bord eines Fliegers nach Westafrika), und immer wieder hörte ich von Freunden und Bekannten, wie sie als POC rassistisch kontrolliert und/oder vollgelabert wurden. Die hammerharten Fälle – Oury Jalloh, NSU, NSU 2.0 etc. – verfolgte ich hauptsächlich in den Medien. Bevor ich den Faden verliere: Ich höre 2020 nicht zum ersten Mal von Polizisten, die auf dem rechten Auge blind bzw. rechtsoffen, rechtsradikal, extrem unprofessionell oder einfach nur menschlich total daneben sind. Aber ich beobachte zum ersten Mal, dass dieses Thema quer durch den Gemüsegarten und nahezu flächendeckend diskutiert wird (was auch mit George Floyd und den Protesten in den USA zu tun hat). Beim WDR stieß ich vor kurzem eher zufällig auf die Themenseite (!) Rechtsextremismus bei der Polizei NRW. Und das gibt mir doch ein bisschen Hoffnung. Denn: ein Problem, das für alle ganz offen zu Tage liegt, kann nicht mehr so einfach weggewischt werden. Auch wenn Reul und Seehofer und wie sie heißen das immer wieder gerne versuchen. Bevor ihr übrigens ACAB! shoutet und bis Jahresende nur noch Crust-Platten hört: Lest mal dieses Interview mit Oliver von Dobrowolski.

Q wie Querfront.

Pandemiebedingt gab’s 2020 auch einen neuen Querfront-Boom, der mich nachhaltig schockiert hat. Und zwar vor allem, weil mich regelmäßig die Newsletter einer Person aus dem erweiterten Freundeskreis erreichten, in denen unfassbarer Müll zu lesen war (den ich hier nicht zitieren werde). Alle verwirrten Menschen da draußen, die 2019 noch zu halbwegs normalen, nachvollziehbaren Statements fähig waren, möchte ich mit einem letzten Funken Hoffnung fragen: Glaubt ihr wirklich, dass wir in einer Diktatur leben? Dass ihr Sophie Scholl seid? Dass die Corona-Auflagen die Menschenwürde verletzen? Dass es eigentlich keine Pandemie und keine Krise gibt? Dass die Verschwörungsmythen und Hasstiraden verirrter Popsänger und Veggie-Köche Teil des demokratischen Meinungsspektrums sein sollten? Was hat euch bloß so ruiniert? Den Rest der sog. „Corona-Kritiker“ möcht ich lediglich ausgrenzen, auslachen und möglicherweise mit faulen Tomaten bewerfen.

R wie Retrospektive.

Das hier wird doch ganz schön lang. Pardon. Seid ihr noch da?

S wie Seenotrettung.

Während die offizielle EU weiter ihre Außengrenzen abschottet, Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt und an illegalen Pushbacks beteiligt ist (Friedensnobelpreisträger, LOL), hat immerhin die Zivilgesellschaft noch nicht komplett versagt. Auch 2020 waren wieder viele NGO-Aktivist*innen unterwegs, um Geflüchtete aus Seenot zu retten. Einen sehr guten Longread dazu gibt es hier bei der SZ. P.S.: Man kann diesen Organisationen auch Geld spenden; gerade jetzt, kurz nach Weihnachten.

T wie Thüringen.

Falls ihr en Detail vergessen habt, was während der Regierungskrise in Erfurt im Februar passiert ist, könnt ihr das u.a. hier nachlesen. Ich wollte vor allen Dingen noch mal zum Ausdruck bringen, wie unfassbar schäbig und gefährlich ich das Verhalten von FDP und CDU fand. Würg. Thomas Kemmerich („Endlich eine Glatze, die in Geschichte aufgepasst hat“, ROFL) hat sich durch seinen widerlichen Move dann auch gleich einen Top-Platz auf meiner persönlichen Liste miserabler Politiker aus Aachen gesichert – noch deutlich vor Armin Laschet. Auf die von Kemmerich & Co. hofierte AfD und Nazi-Höcke will ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, empfehle aber gerne noch mal das wirklich gute (und tatsächlich in diesem Blog besprochene) Buch „Deutschland rechts außen“ des Thüringer Soziologen Matthias Quent.

U wie Umzug.

Rückblickend weiß ich nicht mehr genau, wie wir die Aktion auf die Kette bekommen haben und wo es noch Energiereserven gab, aber: Wir haben tatsächlich – Ende April, mitten in der Hochphase der ersten Corona-Welle – unser Haus in Königswinter verlassen, um eine Wohnung in Bonn zu beziehen. Weil wir mussten. Nicht wegen geplatzter Kredite. Sondern wegen des starken Wunsches, nicht länger Teil eines Wohnprojekts zu sein, das (inzwischen) mehrheitlich aus Menschen mit fragwürdigen Charakterzügen besteht – um es freundlich auszudrücken. Trau – schau wem! Der Wegfall des (nun *wah* kernsanierten) Eigenheims und – schlimmer – der Wegfall einer Vision von Gemeinschaft, für die man sich immer wieder intensiv eingesetzt hat: Diese Verluste hauen rein. Aber, um es mit mit Schiller zu sagen: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Und tatsächlich: das Leben geht weiter. Und es ist (wieder) schön. Failing forward, baby!

V wie Vinyl.

Wegen Buchstabe C hatte ich dieses Jahr fast keine Kulturausgaben und konnte deswegen trotz Buchstabe U ein paar Penunzen zusammenhalten, um in mein Lieblingshobby zu investieren, sprich: in meine Plattensammlung. 2020 war ein guter Musikjahrgang, auch wenn (oder weil?) viele Künster*innen ordentlich zu kämpfen hatten (kauft ihnen Tonträger, T-Shirts und Streaming-Tickets ab, Leute!). Was genau ich erworben und gehört habe, erzähle ich in Kürze in einem anderen Post – und packe noch eine umfangreiche Playlist dazu. Versprochen!

W wie Wahlniederlage.

Auch wenn die Welt weiterhin ein Jammertal ist:  Ein deutliches Gefühl der Erleichterung habe ich verspürt, als Mitte/Ende November Folgendes feststand, dass Trump a) keine zweite Amtszeit bekommt und b) trotz harter Propagandamaschine nicht zu einem Coup d’État fähig ist. Puh. Glück gehabt. Anlass zur Freude gibt’s freilich nicht. Denn: Die US-Demokratie ist hart angeschlagen. Mehr als 74 Millionen Amerikaner*innen haben einen Protofaschisten und Con-Man gewählt. Die Social-Media-Lügenmaschinerie ist nahezu außer Kontrolle. Und an der Spitze des Landes steht nun kein progressives Politiker-Duo, sondern der neoliberale Establishment-Opi Joe Biden und Kamala The Cop.

X wie XR4DRAMA.

So heißt das neueste Forschungsprojekt, an dem ich via Buchstabe D beteiligt bin. Hier dreht sich alles um erweiterte Realität und Situationsbewusstsein bzw. Katastrophenmanagement und Medienproduktionsplanung. Wer mehr wissen möchte, kann ich gerne die (von mir maßgeblich mitgebastelte) Website anschauen.

Y wie Yellow Submarine.

Anfang des Jahres streikte der Plattenspieler meiner Partnerin. Woraufhin ich ihr kurzentschlossen meinen vermachte – um mich anschließend auf die Suche nach einem neuen Player zu begeben. Nach wenigen Tagen wurde ich in Bonn fündig: Zum Schnäppchenpreis konnte ich dieses wunderprächtige Gerät in Beatles-Uboot-Form ergattern. Buchstabe V freut sich.

Z wie Zooanthroponose.

Ein kompliziertes Wort, das ich Ende 2019 noch nicht kannte.

Ein Kommentar

  1. schön zu lesen liebster Alex. Ich hoffe wir werden im neuen Jahr auf unserer front porch auf euch und das vergangene (scheiss) Jahr anzustoßen. Alles liebe und Grüße an die Gattin.
    Kuss, Lissi

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