lxplm.

Waiting for the great leap forwards.

Danke, Berlin (und danke, Bahn).

| Keine Kommentare

Durch den Streik der GDL – den ich zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Frage gestellt habe – ist aus einem ohnehin großzügig geplanten Kurztrip nach Berlin ein ausgewachsener Arbeits- und Urlaubsaufenthalt geworden: Volle 11 Tage habe ich in der alten (Wahl)Heimat verbracht, erst gestern Nachmittag bin ich wieder in Köln aufgeschlagen.

Die Zeit in Kreuzberg, Mitte und Neukölln hat mir sehr gut getan. Zum einen, weil ich endlich noch mal ausgiebig mit alten Freunden (und deren Nachwuchs) rumhängen konnte. Zum anderen, weil inspirierende Veranstaltungen auf dem Programm standen.

Da war zum Beispiel die 18-Uhr-Demo am 1. Mai, die eindrucksvoll bewiesen hat, dass dieses Land nicht bloß aus Langeweilern/Spießbürgern/GroKo-Anhängern und noch unsympathischeren Zeitgenossen besteht. Bevor hier Missverständnisse aufkommen: Anti-Imps, Aluhutträger und Abfackelottos sind auch nicht meins, aber von denen habe ich verdammt wenige gesehen. Stattdessen: Viele Transparente für eine – ihr verzeiht mir den Adjektivreigen – offene, bunte, emanzipierte, soziale, antirassistische und antifaschistische Gesellschaft – idealerweise jenseits von Staat und Kapital.

erster_mai

Wir sind keine, sind wir nicht! Wir woll’n keine, woll’n wir nicht!

Wie so etwas ungefähr aussehen könnte, zeigte am 2./3. Mai die Underground Europe – ein internationales Vinyl-Happening, organisiert von einem geschätzten alten Fanzine-Kollegen (der hat amerikanische und kroatische Wurzeln, ist via Italien in Deutschland gelandet und arbeitet in Berlin seit einigen Jahren als Sprachlehrer, Basketballtrainer und „Chef“ von zwei DIY-Labels). Ca. 250 Lakritzpizza-Verehrer aller Couleur nutzten das Wochenende, um ausführlich über Musik zu plaudern und heiße Scheiben zu tauschen/kaufen. Im Hintergrund traten derweil diverse Singer-Songwriter und Punk-Duos auf, außerdem gab’s vegane Snacks gegen Spende (“minor treat”, get it?). Feine Veranstaltung, Spreeblick inklusive.

underground_europe

Tausche Ebba Grön gegen Negazione.

Vom 5. bis 7. Mai folgte dann die Digitalmedien-Konferenz re:publica. Auch hier war – trotz schlimmer Kommerzanwandlungen (Mehr Selfies! Mehr Cupcakes! Mehr Marketing! Mate für 3 Euro!) der Wille zu Veränderung, Widerstand und Geekiness zu spüren. Etliche Vorträge und Panels kreisten um die Themenkomplexe Migrations- und Flüchtlingspolitik, Überwachungsstaat vs. (digitale) Grundrechte sowie technische und mediale Emanzipation. Eine ausführliche Schilderung meiner gut 40 Stunden re:publica-Präsenz würde hier den Rahmen sprengen, ihr könnt aber gerne einen Blick auf das lxplm-Tweet-Protokoll werfen. Mein persönlicher Award für den freundlichsten linksradikalen Entrepreneur geht übrigens an Aral Balkan, dessen Keynote Beyond the Camera Panopticon ich allen arglosen Usern da draußen besonders ans Herz legen möchte (Disclainer: Ich zähle in vieler Hinsicht selbst zu dieser Personengruppe.)

rp15_finale

Is this the real life? Is this just fantasy?

Am 8./9.Mai war mein Akku leider leer. Nicht der meines Laptops, sondern meine biologische Batterie. Der Besuch  einer (nicht von verrückten Putin-Fans organisierten) Befreiungsparty musste deswegen leider ausfallen. Aber man kann ja auch mal privat das Glas heben.

11. Mai: Ciao Berlin, Rückfahrt ins Rheinland. Der Zug war mit zufriedenem Personal und entspannten Passagieren besetzt, und es gab genug freie Tische. Perfekt, um ein bisschen zu bloggen.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.